Lässt sich das, was da ist, so still und leise, überhaupt in Worte fassen? Sind es nicht die feinen Gedanken und Wahrnehmungen, die ich in meiner lauten, sehr beschäftigten Welt leicht überhöre, die mir letztendlich aber so hilfreich wären? Doch sie könnten auch etwas von mir wollen, das ich jetzt gar nicht brauchen kann. Also lieber weiter so tun, als hörte und spürte ich sie nicht. Sie werden immer lauter, bis sie keinen Ausweg mehr haben, und meinen Körper dazu bewegen, sich Gehör zu verschaffen. Manchmal schreien sie so laut, dass der gesamte Körper schmerzt und ich zum Innehalten gezwungen werde.
Wie leicht wäre es, eine Tablette, ein Kräuterchen oder eine Übung zu finden, die den Schmerz reduzieren. Doch das, was gehört werden will, kann ich so nicht verstehen. Es bahnt sich weiter den Weg.
Geduldig und sich nicht beirrend wartet es auf eine bessere Gelegenheit, auf den sogenannten richtigen Zeitpunkt. Jetzt! Jetzt ist es soweit.
Jetzt ist der richtige Moment, um hin zu hören.
Was will diese innere Stimme, dieses vage Gefühl in meiner Bauchgegend?
Ich lausche, höre hin. Warte, bis es sich in Worte fasst, oder in einem inneren Bild sichtbar wird.
Da ist sie, die Botschaft, die alles verändert – im Inneren, das Äußere bleibt vorerst unberührt.
Ein Glaubenssatz poppt auf, oder eine alte, längst vergessene Geschichte kommt zum Vorschein. Doch was damit tun? Habe ich mich doch sehr angestrengt, das alles vergessen zu können. Jetzt ist sie wieder da, mit all dem Schmerz, mit all der Wut, die ich damals mir nicht erlaubt habe zu empfinden. Was damit tun? Nichts.
Nichts? Geht das überhaupt? JA!
Ich muss nichts damit tun. Es darf einfach da sein. Mein Mitgefühl mir selbst gegenüber begleitet mich. Ja, es darf einfach da sein.
Und schön langsam löst es sich auf. So als würde der Wind den aufgewühlten Sand weitertragen, damit er irgendwo den Boden für Neues bereit macht …
… und sich mein Körper entspannt.